Wie Selbstvertrauen deinen Stress kontrolliert

4. Juli 2021 von Martin Neumann

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass manche Menschen unter Stress geradezu aufblühen, während andere, unter den gleichen Umständen, kurz vor einem Zusammenbruch stehen? Kennst du Menschen, die in allem was sie tun, erfolgreich sind, während andere, obwohl sie die gleichen Möglichkeiten haben, scheinbar nichts erreichen? Was macht den Unterschied aus? Es ist Selbstvertrauen!

Wie Selbstvertrauen deinen Stress kontrolliert

Es ist eine weit verbreitete Tatsache, dass selbstbewusste Menschen oft erfolgreich sind, egal was sie anstreben. Selbstvertrauen gibt einem die Gewissheit, dass man in der Lage ist, die Kontrolle über eine Situation oder Umstände zu übernehmen.

Fehlt das Selbstvertrauen, kommt man, bei allem was man anstrebst, nicht so gut voran. Ein Grund hierfür besteht darin, dass ein Mangel an Selbstvertrauen die Art und Weise, wie man Entscheidungen trifft, verändern kann. Ohne Selbstvertrauen vergleicht man sich mit anderen und hat Angst, die Schritte zu gehen, die einem helfen, weiterzukommen.

Mit Selbstvertrauen wird man das Rennen beenden, während andere noch zu ängstlich sind, um die Startlinie zu passieren. Viele Menschen haben Erfolg, weil sie mutige Schritte unternommen haben, die von nichts anderem als ihrer Zuversicht angetrieben wurden.

Wir werden diese Geschichten überall um uns herum finden – wie Menschen alles, was sie besaßen, aufs Spiel setzten, weil sie glaubten, ein Unternehmen gründen zu können oder wie Menschen ihr Leben aufs Spiel setzten, um eine Solo-Weltumseglung zu machen.

Manche Menschen sind von Natur aus Führungspersönlichkeiten. Sie können die Menge beeinflussen, weil sie das Vertrauen haben, dass sie die Situation im Griff haben.

Obwohl es möglich ist, das Selbstvertrauen zu steigern, gibt es zwei Dinge, die sich negativ auf unsere Bemühungen auswirken können – diese beiden Dinge sind Stress und Angst.

Ängste

Angst ist die Sorge über etwas, das passieren könnte, oder das Bangen um den möglichen Ausgang eines Ereignisses. Dies kann auch als innere Unruhe definiert werden. Man fürchtet sich vor etwas Schlimmem, das in der Zukunft passieren könnte. In extremen Fällen kann die Angst zu einer Panikattacke führen.

Neben Depressionen ist Angst die häufigste psychische Störung. In den meisten Großstädten leidet jede dritte Person unter Angstzuständen.1)

Frau in Angst - 
Foto von Ana Bregantin from Pexels

Während Angst als eine übermäßige Beschäftigung mit der Zukunft angesehen wird, ist Stress eine übermäßige Beschäftigung mit der Gegenwart und Depression oft eine übermäßige Beschäftigung mit der Vergangenheit. Häufig sind alle drei miteinander verbunden. Und ein geringes Selbstvertrauen hat einen großen Einfluss auf die Verstärkung dieser Symptome.

Wenn zwei Menschen mit genau der gleichen Art von Stress konfrontiert sind, kommt es vor, dass eine Person mit Angst reagiert, die andere nicht. Die Reaktion hängt dabei stark von den Verhaltensmustern in vergangenen Umständen ab.

Angst kann eine emotionale Plattform sein, auf der Stress landet. Je stärker der Stress ist, desto wackeliger kann diese Gefühlsplattform werden. Aber wenn man genug Vertrauen hat, kann diese Plattform die Turbulenzen aushalten.

Nachdem die emotionale Plattform das tragende Fundament ist, wollen wir sicherstellen, dass sie die Probleme standhält, mit denen wir jeden Tag konfrontiert sind. Besitzt man nun ein höheres Angstempfinden, kann es dazu führen, dass man nur begrenzt in der Lage ist, mit der Situation umzugehen.

Leidet man unter starken Ängsten, wird man feststellen, dass man oft mit Dingen zu kämpfen hat, welche jemand mit geringer Angst mit Leichtigkeit bewältigt. Finanzielle Herausforderungen zum Beispiel könnten bei jemandem mit einer starken Angstreaktion viele schlaflose Nächte bedeuten. Bei jemandem mit gering ausgeprägter Angst hingegen ist das nicht der Fall, denn er hat das Selbstvertrauen, dass er in der Lage sein wird, sich um alles zu kümmern, was getan werden muss.

Ein hohes Maß an Angst wird früher oder später zu negativen Gedanken führen und negative Gedanken führen zu negativen Emotionen. Ist man in einem Kreislauf aus negativem Denken und negativen Emotionen gefangen, der von Angst herrührt, wirkt sich das auf das Selbstvertrauen aus. Das Selbstvertrauen, dass man genauso klug oder fähig ist, wie andere Personen, einen Umstand, ein Jobprojekt, eine großartige Beziehung oder irgendetwas anderes im Leben zu bewältigen, wird eine Veränderung in deinen Ansichten bewirken.

Umgang mit Ängsten

Wenn du spürst, dass dein Angstpegel steigt, mache eine kurze Pause. Atme tief durch die Nase ein. Atme dann langsam durch den Mund aus. Diese Übung wird einen beruhigenden Effekt auf das Herz haben und sogar helfen, die Gedanken zu beruhigen.

Tiefes Atmen um Angst zu kontrollieren- 
Foto von VisionPic .net from Pexels

Bewegung kann ebenfalls sehr hilfreich sein. Immer wenn man Sport treibt, setzt unser Körper Endorphine frei, die Wohlfühlhormone, die die Stimmung heben und Ängste lindern können. Schon fünf Minuten Bewegung können die Gelassenheit wiederherstellen.

Eine fröhliche Einstellung oder sogar Lachen kann viel dazu beitragen, Ängste unter Kontrolle zu halten. Vielleicht hast du schon einmal den Spruch gehört, dass Lachen die beste Medizin ist. Es steckt viel Wahrheit hinter dieser Aussage.

Eine Möglichkeit, Ängste zu reduzieren, ist ein Tagebuch zu führen. Dort kann man niederschreiben, was man fühlt und warum. Schreibe detailliert auf, wie du dich fühlst und notiere ähnliche Situationen, mit denen du in der Vergangenheit zu tun hattest.

Es kann helfen, auf das zurückzublicken, was man durchgemacht hat und zu sehen, dass man in der Lage war, damit umzugehen und weiterzumachen. Dinge, die starke Angst auslösen sollte, man vermeiden. Für manche Menschen bedeutet dies, Dinge zu vermeiden, die erschreckend oder aufwühlend sind.

Das könnten die Abendnachrichten sein, oder Bekannte, die immer eine düstere Lebenseinstellung zu haben scheinen und einen am Ende runterziehen. Wenn du von bestimmten Situationen weißt, dass sie bei dir Angst auslösen und du sie vermeiden kannst, solltest du darauf achten bevor sie zu einem Problem werden.

Positiver Stress

Bei all den Artikeln und Büchern über die Bekämpfung von Stress könnte man auf die Idee kommen, dass jede Art von Stress schlecht ist, was jedoch nicht stimmt. Stress kann tatsächlich in vielen Bereichen des Lebens hilfreich sein.

Denken wir zum Beispiel an eine Schneiderin, die bis Freitag ein Kleid liefern muss. Am Tag zuvor arbeitet sie hart, um rechtzeitig zu liefern. Sie ist fokussiert, arbeitet mit Präzision und Effizienz und vergisst sogar, ihr Abendessen zu essen. Am Freitag liefert sie pünktlich und kann sich entspannen. Ein gesundes Maß an Stress hat ihr geholfen, die Aufgabe zu erledigen.

Oder ist jemand aufgrund seiner dürftigen Finanzen gestresst, beschließt er vielleicht, sich einen besseren Job zu suchen. Er treibt sich selbst an, bemüht sich und erreicht am Ende den gewünschten Job, nach dem er gesucht hat. In diesem Fall wirkte der Stress als Motivator für eine positive Veränderung.

Stress wird dann negativ, wenn man das Gefühl hat, die Kontrolle zu verlieren und nicht weiß, wie man mit der Situation umgehen soll. Neben dem Ausmaß der Herausforderungen spielt das Selbstvertrauen eine große Rolle dabei, ob man Stress als Motivator oder als traumatische, den Verstand lähmende Erfahrung erlebt.

Selbstvertrauen gewinnen

Unser Selbstvertrauen und unser Selbstbild über unsere eigenen Fähigkeiten werden zu einem großen Teil in der Kindheit geformt. Wenn man in einer sicheren Umgebung aufgewachsen ist und ermutigt wurde, sich zu entfalten, hat man einen enormen Vorteil gegenüber anderen, die vielleicht viele begrenzende Überzeugungen über sich selbst mit sich herumtragen.

Jeder Mensch trägt ein ganzes Gepäck an Denkmustern über uns selbst mit uns herum, die hilfreich, unerwünscht oder sogar destruktiv sein können. Viele dieser tief verwurzelten Gedanken beruhen auf unserer Interpretation vergangener Erfahrungen, seien sie nun positiv oder schmerzhaft. Es ist möglich, dieses Gedankengebäude über sich selbst zu ändern, aber es bedarf einiger bewusster Anstrengungen, um dies zu tun.

Um eine Veränderung herbeizuführen, muss man eine sichere Festung finden, der man vertrauen kann. Wenn man das Gefühl hat, sich an einem geschützten Ort zu befinden, kann man das Vertrauen entwickeln, dass man die Kontrolle hat und Stress wird zu einem Motivator werden. Dieser sichere Hafen des Vertrauens wird durch eine Atmosphäre echter Liebe geschaffen.

Psalm 139 ist für mich eine der tiefgründigsten Beschreibungen dieser notwendigen Umgebung des Vertrauens. Der erste Teil beschreibt die allumfassende Weisheit Gottes:

„Herr, du erforschst mich und kennst mich! Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Du beobachtest mich, ob ich gehe oder liege, und bist vertraut mit allen meinen Wegen; ja, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht völlig wüsstest.
Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar, zu hoch, als dass ich sie fassen könnte!“

Psalm 139, 1-6

Es ist wunderbar zu wissen, dass es niemanden gibt, der uns auf einer so tiefen Ebene kennt wie Gott. Er kennt uns und er versteht uns. Es gibt keine Notwendigkeit uns hinter Masken zu verstecken, keine Notwendigkeit, etwas vorzutäuschen, wir können einfach so sein, wie wir sind. Das gibt uns eine Basis für eine vertrauensvolle Beziehung.

Verstecken - Foto von Anete Lusina from Pexels

Der zweite Teil spricht von der Allgegenwart Gottes:

Wo sollte ich hingehen vor deinem Geist, und wo sollte ich hinfliehen vor deinem Angesicht? Stiege ich hinauf zum Himmel, so bist du da; machte ich das Totenreich zu meinem Lager, siehe, so bist du auch da! Nähme ich Flügel der Morgenröte und ließe mich nieder am äußersten Ende des Meeres, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten! Spräche ich: »Finsternis soll mich bedecken und das Licht zur Nacht werden um mich her!«, so wäre auch die Finsternis nicht finster für dich, und die Nacht leuchtete wie der Tag, die Finsternis [wäre für dich] wie das Licht.

Psalm 139:7-12

Dieser Text versichert uns, dass es keine Rolle spielt, was wir getan haben, egal wo wir sind oder wohin wir gehen, es gibt keinen Ort im Universum, an dem Gottes Liebe uns nicht erreichen kann. Diese Gewissheit, dass, wo immer wir auch sind, Er in der Lage ist, sich um uns zu kümmern, kann uns einen unglaublichen Vertrauensschub geben.

Der dritte Teil spricht über unseren allmächtigen Gott, der uns erschaffen hat:

Denn du hast meine Nieren gebildet; du hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl! Mein Gebein war nicht verhüllt vor dir, als ich im Verborgenen gemacht wurde, kunstvoll gewirkt tief unten auf Erden. Deine Augen sahen mich schon als ungeformten Keim, und in dein Buch waren geschrieben alle Tage, die noch werden sollten, als noch keiner von ihnen war.

Psalms 139:13-16

Es ist großartig zu wissen, dass Gott einen Plan für dein Leben hat und er deine Zukunft schon sah, bevor du geboren wurdest.

Wenn du die Art und Weise, wie Gott sich um dich kümmert, vollständig verstehen kannst, dann hast du ein Fundament, auf dem du dein Vertrauen aufbauen kannst, das solide genug ist, um den Prüfungen um dich herum standzuhalten. Es mag überall um dich herum Schwierigkeiten geben, aber du kannst mit der Zuversicht voranschreiten, dass Gott dich durchtragen kann. Welche bessere Grundlage könntest du haben, um dein Selbstvertrauen aufzubauen?

Martin Neumann

Martin Neumann hat in 1998 in Wildwood Lifestyle Center & Hospital an einen Kurs für Gesundheitsberatung teilgenommen. Seitdem hat er rund um die Welt Vorträge und Kurse über gesunde Lebensweise und natürliche Heilmethoden gehalten. Er ist der Gründer von dem Abundant Health Netzwerk.

Referenzen

↑1A. J. Baxter et al, “Global prevalence of anxiety disorders: a systematic review and meta-regression”. Psychological Medicine (2013): 43(5),
897-910. DOI: 10.1017/S003329171200147X.

Ein Artikel von RundumGesund.org