Du bist, was du denkst

Du bist, was du denkst

28. Februar 2021 von Magna Porterfield

Denkst du je über deine Gedanken nach? Die meisten von uns tun das nicht. Es ist jedoch nachgewiesen, dass unser Denken einen Einfluss auf unser Fühlen, unser Verhalten und sogar auf unseren Körper haben kann. Was würdest du entdecken, wenn du einen Tag lang all deine Gedanken aufzeichnen würdest? Wahrscheinlich wärst du überrascht über das, was du herausfinden würdest. Was wir denken offenbart viel darüber wer wir sind. Aus diesem Grund schrieb der weise Salomo vor über tausend Jahren: „Denn wie er (ein Mensch) in seiner Seele berechnend denkt, so ist er.“1) Fachkundige sowie Laien sammeln Erkenntnisse über Gedanken und deren Auswirkungen darauf wie wir leben und wer wir sind. Wir wollen ein paar Gebiete in unserem Leben betrachten, die in direktem Zusammenhang zu unseren Gedankenmustern stehen.

Du bist, was du denkst

Gedanken und Gefühle

Unsere Emotionen sind direkt mit der Art und Weise verbunden, wie wir denken. Als ich in meiner Praxis tätig war, berichteten meine Klienten häufig, dass sie auf eine bestimmte Art und Weise „fühlten“, weil jemand etwas zu ihnen gesagt oder getan hatte oder wegen einer bestimmten Situation oder eines Ereignisses, das in ihrem Leben stattgefunden hatte.

Viele von uns haben schon Aussagen getroffen, wie: „Er hat mich wütend gemacht“ oder „Ich war traurig, weil sie dies und jenes nicht tun wollte“. Es stimmt, dass wir als Menschen einen Einfluss auf die Gefühle anderer haben. Jedoch die Annahme, dass andere Menschen oder Situationen uns dazu „bringen“, uns auf eine bestimmte Art und Weise zu fühlen, ist nicht ganz richtig. Vereinfacht gesagt ist es nicht das, was uns passiert, das bestimmt, wie wir uns fühlen, sondern unsere Gedanken über das, was passiert, beeinflussen unsere Gefühle.

Ein Beispiel: Ein Bekannter, der normalerweise mit dir spricht, geht an dir vorbei, ohne dich zu beachten. Wie du dich in dieser Situation fühlst, wird nicht so sehr von dem Verhalten der Person bestimmt, sondern durch das, was du dir selbst über das Verhalten der Person sagst. Wenn du dir sagst: “Ich kann nicht glauben, dass er nicht mit mir gesprochen hat!“ oder „Warum ignoriert er mich?“, fühlst du dich wahrscheinlich eher verletzt, wütend oder abgelehnt. Wenn du jedoch eine positivere Interpretation der Motive der Person erlaubst und in Betracht ziehst, dass er dich vielleicht nicht gesehen hat oder mit irgendetwas beschäftigt war, wirst du weniger wahrscheinlich negative Gefühle haben.

Psychologen und andere Fachleute für mentale Gesundheit wenden dieses Prinzip mit einer Behandlung an, die als kognitive Verhaltenstherapie bekannt ist, eine Methode die Menschen beibringt, wie sie ihre verzerrten Denkmuster identifizieren und durch gesunde ersetzen können. Wenn wir Wut, Traurigkeit, Glück oder Aufregung erleben, können wir uns fragen: „Was habe ich gedacht, das zu dieser Emotion beigetragen haben könnte?“

Gedanken und Verhalten

„Säe einen Gedanken und ernte eine Tat …“ Dieses einfache Sprichwort beschreibt sehr treffend den Zusammenhang zwischen unseren Gedanken und Taten. Was wir in unseren Gedanken pflanzen, wird keimen, wachsen, sprießen, blühen und Früchte tragen – in Wort und Tat! Um das zu veranschaulichen, wollen wir auf das eben genannte Beispiel zurückgreifen. Wenn wir glauben, dass die Person, die nicht mit uns gesprochen hat, uns ignoriert, werden wir uns vielleicht dazu entschließen, sie das nächste Mal zu ignorieren, wenn wir sie sehen. Oder, wenn wir beschließen, ihre Handlungen so freundlich wie möglich zu interpretieren und zu bedenken, dass sie vielleicht beschäftigt war oder Schwierigkeiten hatte, können wir stattdessen ein Gebet für sie sprechen oder sie anrufen, um zu sehen, ob wir ihr in irgendeiner Weise helfen können.

Ein Anruf zu einem Freund - Photo by Andrea Piacquadio from Pexels

Das Verständnis, dass unsere Gedanken unsere Handlungen beeinflussen, wird auch von denjenigen angewandt, die im Bereich der mentalen Gesundheit arbeiten. Während der Zeit, in der ich mit Sexualstraftätern gearbeitet habe, bestand ein wichtiger Teil ihres Behandlungsprogramms darin, ihnen beizubringen, wie ihre Gedanken zu ihren sexuellen Belästigungen beigetragen haben. Mit Hilfe der kognitiven Verhaltenstherapie halfen wir ihnen, die Gedanken zu identifizieren, die sie zu den Missbrauchshandlungen verleitet hatten, und lehrten sie dann, diese Gedanken durch gesündere zu ersetzen. Dieses Prinzip wird auch bei anderen psychologischen Problemen wie Depressionen, Ängsten und sogar bei Beziehungsproblemen in der Ehe, der Familie, am Arbeitsplatz, im Klassenzimmer oder anderswo angewendet.

Gedanken und der Körper

Bedenke folgendes: „Jedes Mal, wenn du einen wütenden, unfreundlichen oder traurigen Gedanken hast, schüttet dein Gehirn Chemikalien aus, die dafür sorgen, dass sich dein Körper schlecht fühlt, und die dein tiefliegendes limbisches System im Gehirn aktivieren … Denk an das letzte Mal, als du dich geärgert hast. Wie hat sich dein Körper dabei angefühlt? Bei den meisten Menschen spannt sich die Muskulatur an, wenn sie sich ärgern … das Herz schlägt schneller … die Hände schwitzen … dein Körper reagiert auf jeden negativen Gedanken, den du hast.“2) 

Dieses Zitat beschreibt, wie Gedanken unseren Körper beeinflussen können. Und wenn sie sich auf unseren Körper auswirken, dann liegt es nahe, dass sie auch unsere psychische Gesundheit beeinflussen. Wir verstehen immer mehr, dass viele der Krankheiten, an denen Menschen leiden, mit der Aktivität ihres Geistes zusammenhängen, und insbesondere damit, wie sie denken. Eine Autorin sagt uns, dass „nur wenige die Macht erkennen, die der Geist über den Körper hat. Ein großer Teil der Krankheiten, die die Menschheit heimsuchen, haben ihren Ursprung im Geist ….”3) Dieser Zusammenhang zeigt sich deutlich im Bereich des Stresses. Jemand drückte es treffend aus, als er sagte, „Was wir denken, bringt uns um.“4)

In den meisten Situationen erleben wir Stress nicht aufgrund der Situation oder des Stressors selbst, sondern aufgrund der Art und Weise, wie wir auf die Situation reagieren. Häufig kann unkontrollierter Stress zu körperlichen Krankheiten führen. Ein Beispiel dafür ist eine Frau in meiner Bekanntschaft, die jahrelang über den Tod eines Familienmitgliedes grübelte und nachtrauerte. Diese Frau, obwohl sie einen relativ gesunden Lebensstil hatte, starb schließlich, vermutlich viel zu früh, an Krebs. Man mag sich fragen, ob ihr andauernder negativer Fokus ihre Gesundheit geschwächt haben könnte. Ich wage zu behaupten, dass sie vielleicht ein längeres und produktiveres Leben hätte führen können, wenn sie die Macht ihrer Gedanken erkannt und sich entschieden hätte, negative Grübeleien zu vermeiden.

Die Wahrheit über Gedanken

Man sagt, dass wir „der Kontrolle unserer Gedanken einen hohen Stellenwert einräumen sollten.“5) Wie können wir das tun? Die Psychologie und andere Zweige der mentalen Gesundheit haben Beiträge auf dem Gebiet der Gedankenkontrolle geleistet. Aber als Psychologin muss ich zugeben, dass das Feld der säkularen Psychologie nur begrenzte Hilfe bietet. Jeder Versuch, den wir als einfache Menschen unternehmen, um zu wissen und zu verstehen, was in unseren Gedankenprozessen vor sich geht, kann uns nur so weit bringen. Denn „Überaus trügerisch ist das Herz (also der Verstand) und bösartig;
wer kann es ergründen?“6)

Um unsere Denkmuster wirklich zu verstehen, dürfen wir Gott bitten, sie uns zu offenbaren. Und darüber hinaus ist es notwendig, die Wurzel des Problems – das Herz – anzusprechen, wenn wir unser Denken ändern wollen. Jesus sagt uns: „Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen.”7) Es stimmt, wir können menschliche Anstrengungen unternehmen, die uns helfen mögen, bei der Veränderung unserer Gedanken einigermaßen erfolgreich zu sein. Aber wirkliche, dauerhafte Veränderung kann nur eintreten, wenn unsere Herzen durch den Geist Gottes verändert und erneuert werden. Wie der Psalmist David müssen wir Gott bitten: „Erschaffe mir, o Gott, ein reines Herz, und gib mir von Neuem einen festen Geist in meinem Innern!“8) Wenn wir das tun, können wir sicher sein, dass sich unsere Gedankenmuster zum Guten verändern werden – von innen heraus!

Gebet

Es heißt: „Viele Gedanken bilden die ungeschriebene Geschichte des Tages; und diese Gedanken haben viel mit der Charakterbildung zu tun.“9) Dieses Zitat erinnert uns daran, dass unsere Motivation gute Denkgewohnheiten zu erreichen nicht nur darin besteht, eine optimale mentale und körperliche Gesundheit zu erlangen, sondern auch darin, uns zu helfen, einen guten Charakter für dieses und das zukünftige Leben zu entwickeln.

Damit wir mit dieser Realität nicht überfordert werden, müssen wir uns daran erinnern, dass mit Gottes Kraft alle Dinge möglich sind. Er wird uns die Kraft geben, die wir brauchen, um richtig zu denken. In diesem Bewusstsein können wir Gott zuversichtlich bitten, uns zu helfen, der Ermahnung des Apostels Paulus zu folgen: “Im Übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgendeine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht!“10)

Magna Porterfield

Magna Porterfield, Ph.D., ist eine lizenzierte Psychologin und Präsidentin von „Be In Good Health“, einer Organisation im Bereich der Gesundheitserziehung. Sie führt Seminare zur mentalen Gesundheit durch, die auf Wissenschaft, der Bibel und inspirierten Schriften basieren. Sie hat Bücher und Artikel zu verschiedenen Themen der mentalen Gesundheit verfasst.

Referenzen

↑1Die Bibel, Sprüche 23,7, Schlachter 2000 Übersetzung
↑2Amen, D., Change Your Brain, Change Your Life, Three Rivers Press, NY, 1998.
Es soll beachtet werden, dass die Autorin des Artikels nicht mit allen Konzepten übereinstimmt, die Dr. Amen vertritt.
↑3White, E., Counsels on Health, p. 349.
↑4Howard, M., Seminar on “Burnout, Stress, and Fatigue.”
↑5White, E., In Heavenly Places, p. 164.
↑6Die Bibel, Jeremia 17:9, Schlachter Übersetzung
↑7Die Bibel, Matthäus 15:19, Schlachter Übersetzung
↑8Die Bibel, Psalm 51:12, Schlachter 2000 Übersetzung
↑9White, E., Ruf an die Jugend, S. 90.
↑10Die Bibel, Philipper 4:8, Schlachter Übersetzung

Ein Artikel von RundumGesund.org